3 Tage Inselfeeling

von Chris

Dienstag mittag gings los, heim zu meinen Eltern, Tackle in den Kombi, wieder den gleichen Spruch wie immer von Oma kassiert („Bleibst du ein halbes Jahr weg mit dem ganzen Zeug? Musst ja bald einen Bus kaufen!“). Man kennt das.

Die 60 km zum Wasser wurden rasch abgespult, dann fing die Arbeit an, ohne Schweiß kein Preis, Auto ans Wasser, Zeug ausladen, Boot aus dem Hafen holen, Boot zum Auto rudern, Zeug ins Boot schaffen und dann auf die Insel rudern. Noch schnell die Futterplätze gecheckt, jawohl, paßt, die drei Kilo Futter pro Platz von gestern waren verschwunden. Das Wetter war super, absolutes Karpfenwetter, gute 30 Grad aber keine pralle Sonne, immer schön bedeckt und drückend schwül, Wind kam ganz sanft aus Richtung Südwesten.
Nachdem ich auf der Insel angekommen war (und diese von geschätzten 74 Kilo Entenkacke befreit hatte), baute ich erstmal das Pod auf, machte die Ruten klar und fuhr sie auf die Spots, jeweils ein Kilo Partikel und ein paar Boilies hinterher, fäddisch.
Die rechte rute lag in etwa 150m Entfernung direkt am anderen Ufer unter einem Busch, versehen mit einem selbsgerollten Mais/Frucht-Boilie, die linke legte ich in ca. 100m Entfernung ab, dort ist eine schöne Kante wo eine Kiesbank von 60cm auf ca. 2,50 m abfiel.

Dort hing ein Real-Crab Boilie von RG-Fishfeed am Haar.

Nachdem ich mir eine Zigarette und einen Kaffee gegönnt hatte, baute ich den Schirm und alles andere auf, bis alles zu meiner Zufreidenheit aussah.
Abends hab ich mir dann lecker Chili gekocht, zwei Becks getrunken und bin mit einem guten Gefühl gegen Mitternacht eingeschlafen.

Mit einem weniger guten Gefühl wurde ich dann gegen 9.00 Uhr am folgenden Morgen wach, kurzer Blick auf die Ruten, alles unverändert also waren die Batterien nicht schuld das die Bissanzeiger stumm blieben. Komisch. Nachdem ich so langsam wach wurde und vor mich hinsinnierte, warum die Nacht so ruhig verlief, merkte ich, das der Wind gedreht hatte und nun stärke und aus Richtung Osten kam, maß dem aber keine große Bedeutung bei.
Ich stand auf und machte mir Kaffeewasser heiß, als ich aus dem Augenwinkel den Swinger von meiner Busch-Rute kurz ruckeln und dann ganz langsam steigen sah. Der Bissanzeiger hat noch keinen Pieper von sich gegeben als ich anschlug, kurzer Wiederstand und der Versuch seitens des Fisches, das rettende Unterholz am Ufer zu erreichen. Den konnte ich aber leicht abbremsen und merkte schon, das das nicht der größte Fisch war, der dem Selfmade-Bolie zum Opfer fiel. Machte mir aber gar nichts aus und ich war richtig glücklich, den ersten Karpfen 2008 auf der Matte zu haben, auch wenn er „nur“ knapp sechs Kilo auf die Waage brachte.

Nachdem der Fisch versorgt war, war ich grade dabei die Rute wieder mit einem frischen Bait zu bestücken, als plötzlich die linke Rute volle Elle ablief. Was nun folgt kommt einem „worst case Szenario“ schon recht nah. Der Fisch nahm gut Schnur über die Bremse, war also kein ganz kleiner, ich konnte ihn aber dann doch stoppen und langsam in Richtung Insel dirigieren. Da fiel mir plötzlich auf, das meine H-Boje, dem Fisch hinterherwanderte. Weltklasse, naja, wird schon gehen. Da fiel mir auf, der Kescher ist ja noch gar nicht wieder zusammengebaut vom Fisch vorher, also Rute zwischen die Beine und irgenwie versucht, den Kescher mit 1 1/2 Händen zusammenzubasteln. Als ich es dann geschafft hatte, hatte sich der Fisch mitsamt Boje im Kraut verschanzt, und als ich dann mit dem Boot über ihm war und die Schnur aus dem Grünzeug befreit hatte, war da nur noch die Montage, leider kein Fisch mehr.

Ja was soll ich noch sagen, das der Wind auf Ost gedreht hatte, war wohl wirklich ausschlaggebend für die kommenden Sternstunden, ich hatte von 9.00 Uhr morgens bis 19.00 Uhr abends 11 Bisse, wovon 8 Fische das „rettende Ufer“, also meine Matte, erreichten. Ein paar halbwüchsige, mein neuer PB für diesen See, ein kugelrunder Spiegler-Milchner (!!!) mit 14,6 Kilo, ein Spiegler mit 11,9 Kilo und ein wunderschöner, bronze-goldener Fisch mit 9,2 Kilo, das waren die drei Herrschaften auf dem „Treppchen“.

Aber kaum war gegen Abend der Wind wieder weg, blieben auch die Bisse aus, lediglich ein 6,3 Kilo schwerer Karpfen weckte mich um 00.30 Uhr. Den Rest der Nacht konnte ich mich gut erholen und durfte durchschlafen.

Als ich gegen 9.00 Uhr wach wurde, trank ich noch gemütlich ein Kaffee, baute allmählich den Paltz ab und spulte die Anfahrt rückwärts ab.

Ja, Fazit dieser drei Tage, viel schöne Fische gefangen und richtig entspannen können, normalerweise gehe ich ja lieber zu zweit oder zu drittt fischen, aber ab und zu ist alleine draussen sein schon auch schön, ich hab in den drei Tagen gut 400 Seiten gelesen 🙂

So, damit beschließ ichs jetzt auch, hab noch ca. hundert Seiten vor mir und will unbedingt wissen wie es ausgeht!

Cheers und Slainte
Euer Chris

„God save ireland“

„Viva Bavaria.

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