Ein Wochenende (Un)glück

Ein ganzes Wochenende voll (Un-)Glück
von Carsten und Stefan

Es war bei Freundin und Familie lange im Voraus angekündigt. Daher mussten sie wie jedes Jahr widerwillig in Kauf nehmen, dass Carsten und ich ein komplettes Wochenende nur für uns alleine haben werden. Natürlich zum Angeln…

Freitag nach der Arbeit ging es also so früh wie möglich nach Hause. Schnell den ganzen ’Krempel’ aus Wohnung und Keller zusammengesucht, ab ins Auto damit, noch fix einige Grundnahrungsmittel beim Discounter geholt und schon befand ich mich auf dem Weg ans Wasser.

Ich spielte in meinem Kopf schon die möglichen Montagen durch und überlegte, welche Spots ich befischen werde. Ich hatte vorher schon drei Tage gefüttert, daher sollten sich die Carps auch schon an die Murmeln gewöhnt haben. Da klingelt plötzlich mein Handy und bevor ich überhaupt was sagen kann, grummelt mir Carsten vom anderen Ende der Leitung zu, dass unsere Stelle von irgendeinem Opi besetzt ist. Na toll! So muss ein Wochenende anfangen. Letztendlich mussten wir uns dann für eine Stelle in ca. 100m Entfernung von unserer ursprünglich ausgewählten Stelle niederlassen.

Um 20:00Uhr waren wir dann mit aufbauen fertig. Um 21:30 hatten wir auch endlich unsere Montagen draußen. Also ab ins Zelt und Abendbrot essen. Um 22:30Uhr meldete sich dann eine Rute von mir. Nach kurzem Drill konnte ich einen 10 Pfund Spiegler zum Landgang überreden. Ich hatte ihn kaum zurückgesetzt, da bekam ich einen weiteren Vollrun…! Leider musste ich mich nach kurzem aber atemberaubendem Drill der Schiffsschraube des Schubverbandes geschlagen geben. Folglich hieß es Ruten neu montieren, beködern und wieder auf die Spots fahren.

Carsten konnte um 02:00Uhr noch einen 26-Pfünder auf die Matte legen. Bereits beim Keschern ist ihm die verunstaltete Schwanzflosse aufgefallen. Offensichtlich wurde der Fisch von irgendwelchen Vollidioten markiert. Ihm fehlte ein dreieckiges Stück in seiner Schwanzflosse, welches recht sauber herausgeschnitten war. Die Wunde schien auch noch recht frisch zu sein. Wenn wir solche Leute mal erwischen…

Gegen 03:30Uhr waren dann alle ’Fallen’ wieder scharf, so dass uns endlich unsere Bedchairs in Empfang nehmen durften. Im weiteren Nachtverlauf gab es lediglich einzelne Piepser zu verzeichnen. Bei der morgendlichen Kontrolle stellte sich heraus, dass zwei Döbel die Rob Chilli – Murmeln samt Haken heimlich vernascht hatten.

Tagsüber waren wir größtenteils damit beschäftigt zu schlafen. Unsere eigentliche Angelstelle ist über Nacht zwar frei geworden, aber angesichts unserer umfangreichen Ausrüstung und unserer angeborenen Faulheit, sind wir auf unserer ’neuen’ Stelle geblieben.

Wie schon am Tag zuvor, haben wir unsere Montagen in der Dämmerung gegen 21:00Uhr rausgebracht. Die Ruten eher abzulegen schien auf Grund des starken Schiffsverkehrs wenig Erfolg versprechend zu sein. Kaum war ich wieder an Land, lief auch schon eine meiner Ruten ab. Also Anhieb gesetzt, kurz Fischkontakt gehabt und die Montage sitzt Bombenfest im Dreck. Der Fisch ließ mich noch kurz einige Flossenschläge an der Rutenspitze spüren und schon war die Hauptschnur durch.

Wie vergangene Nacht, bekam Carsten seinen Run gegen 02:00Uhr. Ergebnis: abermals ein Spiegler mit 26 Pfund, doch dieser Bursche verteilte sein Gewicht auf sportliche 92cm. Noch beim Keschern seines Fisches, lief eine meiner Ruten ab. Diesmal bekam ich den Fisch jedoch ohne Hänger an Land. Es war ein schöner Schuppenkarpfen mit 19 Pfund.

Wir entschlossen uns die Karpfen einzusacken, da meine Freundin am Sonntagmorgen rumkommen wollte. Wir wollten noch ein Foto von uns beiden mit jeweils einem Fisch. Da bot sich die Situation natürlich an.

Also die Karpfen eingesackt Montagen fertig gemacht und wieder rausgebracht. Mir war durch den Schnurriss klar, dass das Befischen meines Spots ein gewisses Risiko darstellt, da in der Nähe ein Unterwasser Hindernis sein musste. Da aber auf dem Spot definitiv Fisch war, entschloss ich mich dort weiter zu fischen. Leider hatten weder Carsten noch ich Schlagschnur dabei. Also musste ich wohl oder übel meiner 0,35er Hauptschnur vertrauen.

Das Ergebnis war, dass ich in dieser Nacht noch einen Montagen-Verlust hinnehmen musste. Die Situation war fast wie beim ersten Montagen-Verlust, nur dass ich bei diesem Fisch schon nach dem Anhieb keinen Kontakt hatte.

Als wir am Morgen vom blubbernden Diesel des ersten Schubverbandes geweckt wurden, wusste ich nicht ob ich mich über die verlorenen Fische ärgern, oder über die gefangenen freuen sollte. Ich entschied mich jedoch für letzteres.

Bis wir uns aufraffen konnten unsere `sieben Sachen` einzupacken, reisten wir noch mal kurz ins Land der Träume, es war ja schließlich noch sooo früh…

Im Anschluss begann dann die kurze Fotosession. Beim Fotografieren kamen zwei Paddelboote vorbei (Ein Mann und eine Frau).

Die Frau zum Mann: ‚Ohhh, schau mal. Das sind aber große Fische.’

Der Mann völlig selbstbewusst zur Frau: ‚Sone großen Fische gibt’s hier gar nicht. Das sind welche von den Anglermagazinen. Die bringen sich ihre Fische mit, nur um diese an allen möglich Seen zu fotografieren.’

Wir lassen diesen Dialog mal unkommentiert stehen und fügen der schier endlosen Liste der Vorurteile gegenüber Anglern ein weiteres hinzu.

Gruß und Petri
Carsten und Stefan

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