A dream comes true!

Der See liegt da wie ein Spiegel und kein Fisch zeigt sich an der Wasseroberfläche. Die Nacht verlief ruhig, trotzdem strömen immer noch unendlich viele Endorphine durch meinen Körper. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, überwältigend.Es ist, als ob die Zeit kurz stehen bleibt und ich in einem Traum bin, der nicht aufhören will. Einfach wahnsinnig! Was war da nur in den letzten 72 Stunden geschehen…?

Wann werde ich endlich belohnt...

Wann werde ich endlich belohnt…

Jahrelange Arbeit, Gedankengänge, die einen nachts nicht schlafen lassen, Futter -kampagnen und Taktiken, nur um das eine Ziel zu erreichen. Und alles schwindet auf einmal dahin. Das Unerreichbare tritt schlagartig ein und es scheint alles so einfach. Ich kann es immer noch nicht glauben…

…vor drei Tagen fuhr ich wieder mal mit vollgepacktem Auto an einen See, den ich schon lange nicht mehr befischt hatte. Simon und Silke, zwei gute Freunde, wollten seit langem wieder mal eine Nacht mit mir am Wasser verbringen. Mein Plan war die erste Nacht alleine los zu gehen, um mir ein Bild von der örtlichen Situation zu machen. Ich bin schon lange kein Freund mehr von großen Futterkampagnen. Ich beobachte lieber das Wasser und versuche die Fische zu finden. Und wenn man sie erstmal gefunden hat, fängt man sie in der Regel auch mit wenig Futter! Bei dieser Methode bin ich einfach flexibler und kann schnell neue Spots beziehen, ohne groß drüber nachzudenken, warum auf der vorgefütterten Stelle nix kommt. Ich weiß nicht warum, aber manchmal stellen sich die Fische nur auf ein Ufer oder schwimmen nur diesen einen markanten Punkt im See an, um zu fressen. Und wenn ich dann meinen Futterplatz nicht genau da angelegt habe, kann es ein teurer Blank werden.

Dieses Mal lief es ähnlich. Ich bezog das Ostufer des Sees und befischte eine kleine Sandbank in Wurfweite und direkt am Ufer eine große Hecke, die weit ins Wasser ragte. Da der Westwind schon 3 Tage anhielt, vermutete ich auf jeden Fall Fische auf diesem Ufer, doch die erste Nacht verlief ruhig. Ich konnte, trotz anscheinend idealen Bedingungen, keine Fische auf dieser Seite des Sees ausmachen. Gegen 12 Uhr mittags ruderte ich mit vollbepacktem Boot über den See um neue Spots zu suchen. Springende Fische verraten oft die Standplätze, aber an diesem Tage sah ich kein Schwänzchen aus dem Wasser ragen. Doch was war das? An einer kleinen Schilfkante verriet sich ein Fisch durch eine Blasenspur. Sofort bezog ich die nächstliegende Stelle am Südufer und schaute mir das Ganze genauer an. Die Kante fiel vor dem Schilf bis 5 m auf eine kleine Ebene ab, die leicht schlammig war. Ich vermute, der Fisch hat sich da Zuckies aus dem Schlamm geholt. Die erste Rute war also klar, die muss auf die Ebene an der Schilfkante. Die zweite Rute legte ich auf einen 8 m Hügel, der ringsrum auf 10 m abfällt. Eine Schaufel voll Tigers und eine gute Hand voll Murmeln sollten es richten. Am späten Nachmittag trafen meine beiden Freunde Simon und Silke ein. Es wurde gleich gefachsimpelt und jede Menge gelacht. Das Fischen war auf eine Art nebensächlich, da die gemeinsame Zeit am Wasser in Vordergrund stand. Und jeder Fisch wäre nur das Sahnehäubchen. Der geniale Sonnenuntergang und die Cocktails unterstrichen den Abend.

Es ist einfach immer wieder schön das schönste Hobby mit Freunden zu teilen. Um 3 Uhr war es dann soweit, die Schilfrute startete durch. Sofort nahm ich die Rute auf, sprang mit Simon ins Boot und fragte ihn, ob er ihn fangen wolle. Nach kurzem Drill landete er seinen neuen PB mit 19,8 kg, ein wunderschöner Spiegler. Wir waren einfach nur happy, was ein Sahnehäubchen.

PB - Time, die Freude war riesig

PB – Time, die Freude war riesig

Doch es sollte noch viel dicker kommen. Schnell war die Rute wieder auf ihrem Platz, als sie um 6 Uhr morgens wieder los rannte. Diesmal nahm ich Silke mit ins Boot und sagte noch aus Spaß zu Simon: Silke und ich fangen jetzt mal einen richtigen Fisch!! Der Fisch stand die ganze Zeit ruhig am Boden und irgendwie dachte ich, der könnte größer sein als der letzte. Er zog ganz ruhig seine Bahnen und ich konnte ihn einfach nicht vom Grund lösen. Nach circa 20 min gelang es mir doch und ich werde nie vergessen, als wir beide das breite Kreuz des Fisches zum ersten Mal zu Gesicht bekamen, einfach nur ein unbeschreiblicher Moment. Nach weiteren 10 min Zittern und Bangen umschloss endlich das Netz den riesigen Körper des Fisches. Silke und ich umarmten uns und ein Freudenschrei hallte über den See. Was ein Fisch!!! Die Waage am Ufer bestätigte den Wahnsinn. 35,4 kg Schuppenpracht lag auf meiner Matte.

alle Mühen waren wie verflogen, 35,4 kg Schuppenbrett!

alle Mühen waren wie verflogen, 35,4 kg Schuppenbrett!

geteilte Freude, ist doppelte Freude!

geteilte Freude, ist doppelte Freude!

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Ein Traum ist in Erfüllung gegangen!!! Und das schönste daran ist, dass ich diesen einen Moment mit meinen Freunden teilen konnte. Es wird uns einfach ewig in Erinnerung bleiben. Nach der geilen Fotosession und einer Flasche Sekt traten Simon und Silke schweren Herzens die Heimreise an. Ich machte die Ruten wieder neu aber die darauf folgende Nacht war wie die erste …Blank. Ich saß die ganze Zeit da und versuchte das Geschehene zu verarbeiten. Und mir kommt ein breites Grinsen ins Gesicht, wenn ich die Bilder anschaue. Einfach traumhaft!!! Was soll ich sagen, meine Taktik ist voll aufgegangen. Es muss nicht immer ein großer Futterplatz sein um zum Erfolg zu kommen. 2-3 Hände Futter reichen meist aus. Man ist flexibler und einfach schneller am Fisch. Um noch ein paar Worte zu meiner Montage zu sagen, ich fische immer einfach. Ich mag keine komplizierten Rigs! Meist fische ich eine No Knot-Montage am Inlineblei und variiere stets nur die Vorfachlänge. Wie heißt es so schön: Wer fängt, hat Recht!! Ich wünsche euch allen viel Erfolg am Wasser und nur die Dicken an der Kante!

Euer

Jörg Palmer

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