Glück im Unglück 

Anfang Oktober zog es meinen alten Angelkollegen Olli und mich endlich mal wieder zusammen ans Wasser.
Wir hatten früher schon mal probiert zusammen ne Tour zu machen, doch passte es zeitlich leider nicht; entweder Olli musste seinen väterlichen Pflichten nachkommen oder ich arbeiten.
Sei es drum, es hat ja doch noch geklappt. Die Wahl des Gewässers viel auf den See meines Freundes Pelle.
Nach ein paar Telefonaten hatten wir die Planungen dafür auch schnell abgeschlossen.
Also dann nochmal schnell auf Arbeit, am  nächsten Morgen um halb 6 ins Auto und ab ans Wasser.
Dort angekommen hatten wir freie Platzwahl, denn der See war menschenleer. Ich dachte mir, dass wir spätestens zum Mittag fertig mit allem sind. Aber als wir endlich den Platz gefunden, die Ruten großflächig und in verschiedenen Tiefen platziert hatten, war es eigentlich Zeit für Kaffee und Kuchen.
Nochmal kurz mit Pelle getextet und der genaue Wortlaut seiner Nachricht war:
„ Wie hast du die Stelle gewählt…?“
„ Ist die schlechteste vom ganzen See…!!!“
Ok, dachte ich mir… das muss ich jetzt nur noch Olli erzählen…
Nach einer kurzen Beratung entschieden wir uns die Nacht abzuwarten und gegebenenfalls am nächsten Morgen zu moven. Es war gegen 19 Uhr, als ich den Grill anschmiss und man gemeinsam den Tag bei einem Bier und einer Bratwurst Revue passieren ließ.
Olli wollte gerade in seine Bratwurst beißen, als sich sein Bissanzeiger in Form eines Vollruns meldete; also rein ins Boot und dem Fisch entgegen… Es war die Rute mit der Olli „eigentlich nicht zufrieden war“!
Es kommt einem wie Stunden vor, wenn man draußen wartet und nichts machen kann. Als dann schließlich ein Jubelschrei über den See hallte und Olli mit einem breiten Grinsen zurück gefahren kam, wusste ich dann auch was passiert war!
„Wir hatten das erste mal Glück!“ Ollis neuer PB war gefallen.
Erstmal Fotoshooting und dann die Rute wieder an alte Wirkungsstätte.

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Schon beim Fotos machen fiel mir auf, dass der Akku der Kamera nur noch einen Balken hatte, aber dazu später mehr…
Nach dem Genuss der erkalteten Bratwurst legten wir uns schließlich in die Fallen und wünschten uns eine unruhige Nacht, zu der es leider nicht kam. So entschlossen wir uns am nächsten Morgen, trotz des PB’s von Olli, doch den Platz zu wechseln.
So wurde eine Rute nach der anderen eingeholt… bis zur vorletzten Rute kam es zu keinen Problemen. Als ich diese aufnahm, sah ich wie sich in meinem Rücken das Pod immer weiter zur Seite neigte und schließlich mit samt der letzten Rute ins Wasser viel. Olli musste also nochmal in die Watstiefel und alles aus dem Wasser fischen. Ich dachte schon das wars jetzt mit dem Angeltrip, alles im Arsch, Bissanzeiger hinüber und nichts weiter mit; und so fuhr ich nach dem Einholen der Rute mit einem sehr unguten Gefühl dem Ufer entgegen. Am Ufer erstmal ein kurzer Plausch, woran es denn gelegen hat…
Olli meinte, ich wäre in die Rute gefahren; das konnte aber nicht sein, da ich weit von der Schnur weg war und keine Möglichkeit hatte, da irgendwie ran zu kommen. Meine Vermutung war, dass es am Wind gelegen haben muss, der doch merklich aufgefrischt hatte.
Passiert ist passiert; doch glücklicherweise war alles in Ordnung und nichts ging zu Bruch. Olli gab mir dann die letzte Rute, die er die ganze Zeit in der Hand hielt und fragte mich, ob ich evtl. den Kescher mitnehmen wolle, da er anscheinend Schläge in der Rute bemerkt hatte. „Ich pack ihn mal vorsichtshalber ein“, sagte ich und fuhr dem Platz entgegen, an dem ich die Montage abgelegt hatte. Doch irgendwann bemerkte ich, dass die Schnur nicht mehr in Richtung der Futterstelle verlief, sondern deutlich ins Freiwasser; also schnell Schnur aufnehmen und Spannung aufbauen. Als ich dann auch zwei Schläge spürte, war mir klar warum das Pod umgefallen ist.
Nach kurzem intensiven Drill schlossen sich meine Keschermaschen um einen Schuppi. Ohne mir etwas dabei zu denken, fuhr ich zurück zum Ufer und machte noch meine Späße mit Olli… „war eine Brasse…!“ aber Olli hat das Auge fürs Wesentliche und entdeckte sofort den Kescherkopf: „hör auf mich zu verarschen!“ „Ja ok… Aber ich glaub, der ist etwas kleiner wie dein Fisch…“.
Beim Ablegen in die Wiegeschlinge merkte ich schon, dass der Fisch doch etwas größer war… so sollte auch ich meinen PB vor die Kamera halten dürfen! Da hatten wir das zweite Mal richtig Glück!

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Ein paar Bilder haben wir mit der Kamera noch machen dürfen, als sich der erste Akku verabschiedete. Aber dafür hab ich immer einen Ersatz-Akku in der Tasche. Leider war auch dieser leer. Man kann ja nicht immer Glück haben!
Olli hatt ja zum „Glück“ auch noch eine Kamera mit.
Der Fisch wurde versorgt und durfte kurze Zeit später wieder in sein Element zurück.
Nun ging es ans Umziehen; da Olli schon recht fleißig war, musste nicht mehr viel gemacht werden und somit waren wir rasch auf dem neuen Platz.
Dort hieß es erstmal neue Stellen finden und unter Futter setzen. Das einzige Problem welches wir hatten war der Wind, der immer weiter auffrischte. Was beim Ausbringen der Montagen richtig zum Problem wurde. Aber auch das sollten wir meistern!
Selbst Pelle ließ es sich nicht nehmen auf einen kurzen Plausch vorbei zu kommen und so philosophierten wir über dies und jenes…
Am Abend wurde zünftig gegessen und noch das ein oder andere Wort gewechselt.
Der Wind wurde in der Nacht zum Sturm und  „wir hatten zum Dritten mal Glück!“… Ich vernahm ein lautes Krachen aus dem Zelt und eilte sofort nach draußen, weil ich dachte der Grill wäre umgefallen…
Aber nichts war zu sehen, außer abgebrochene Zweige neben Ollis Zelt. Als ich meinem Blick durch das Dunkel schweifen ließ, sah ich auch woher diese Zweige kamen… Ein Baum war umgefallen und hing in einer Astgabel über Ollis Zelt. Und ich möchte behaupten, dass es Ollis zweiter Geburtstag war! Olli entschied sich daraufhin die Nacht im Auto zu verbringen.

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Es war so gegen 1 Uhr, als sich wieder Ollis Rute meldete; wieder kam ein schöner Spiegler zum Vorschein.

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Nach dem Versorgen des Fisches und dem Ausbringen der Rute, verzogen wir uns wieder in die Kojen, ehe sich mein Bissanzeiger gegen halb 5 meldete und mich aus den schönsten Träumen riss.
Der nächste Spiegler war gelandet und im Kasten.

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Schnell wieder in den warmen Schlafsack. Kurz nach dem Frühstück bekam ich noch einen Run auf die selbe Rute! Diesen Fisch konnte ich aus eigener Dummheit leider nicht landen.
In der Zeit des Drills bekam Olli einen Anruf. Beim Anlegen ans Ufer stand er mit gesenktem Kopf da und überbrachte mir die schlechten Nachrichten. Er musste wegen eines dringenden Termins nach Hause.
So brachen wir beide die Zelte gegen Nachmittag ab und traten die Heimreise an.
Das Resümee dieser 3 Tage ist trotzdem durchaus positiv; wir haben beide unseren neuen PB und reichlich tolle neue Eindrücke gewonnen!
Ich bedanke mich nochmal bei Pelle für seine Gastfreundschaft!
Und euch danke ich für’s Lesen meiner Zeilen!
Fischige Grüße und stramme Schnüre

Euer Martin

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