Minusgrade, Schnee, lange eisige Nächte und zugefrorene Seen sorgen dafür das die meisten von uns die Gewässer über den Winter meiden. Das Tackle wird gereinigt und eingemottet, Zeit sich um andere Dinge zu kümmern.
Doch nicht ich! Für mich endet die Saison eigentlich nie. Es ist eine schwere aber erholsame Zeit, alle verkriechen sich zuhause und man hat vollkommen seine Ruhe. Jedoch kann ich es kaum erwarten bis die Temperaturen wieder in die Höhe schießen und das Leben wie jedes Jahr aufs Neue erwacht.
Meine Wintertacktik ist simpel. Ich fische zu 99% kleine Pop ups, füttere eine Schaufel pellets mit 10 bis 15 Murmeln dazu, fertig.
Wichtig ist aktiv zu sein um die Fische zu suchen. Die niedrigen Temperaturen schrauben den Stoffwechsel der Fische ziemlich nach unten, sie stellen sich in ihr Winterquartier und nehmen nur sehr wenig Nahrung auf. Ziel ist es genau diese Spots zu finden. Meine ersten Anhaltspunkte sind große Hecken die weit ins Wasser ragen, versunkene Bäume und alte Krautfelder in den Uferregionen. Sie bieten den Fischen optimalen Schutz und meist stehen viele Fische auf engstem Raum. Hab ich solche Anhaltspunkte nicht Suche ich die tieferen, schlammigen Regionen ab. Auch hier heißt es wieder, wer fleißig ist fängt mehr Fische! Ich suche alle paar Stunden neue Spots wenn die Pieper schweigen, hat man einen Standplatz gefunden, kommen die Bisse meist zügig.
Hab ich so ein Winterquartier ausgemacht heißt es wieder, wer fleißig ist fängt mehr Fische! Ich mache mir dann die Arbeit und baue mir einen Futterplatz auf um den Fischen mehr Vertrauen in meine Köder zu geben. Ich füttere weiterhin pellets und eine bunte Mischung an Boilies. Somit kann ich immer flexibel bleiben, biete verschiedene Köderkombinationen an und kitzle so den ein oder anderen Fisch noch aus der Reserve.
Solche Spots laufen meist bis ins Frühjahr hinein. Ich habe durch das fleißige füttern schon ware Sternstunden erleben dürfen. Wenn die Temperaturen dann endlich in die Höhe schießen, die meisten auf ihre erste Session des Jahres sich vorbereiten, ist mein Fangbuch schon gut gefüllt.
Mit den steigenden Temperaturen erwachen auch die anderen Fische in den Gewässern. Schleien und Brassen bedienen sich dann immer öfter am Futterplatz. Werden die Beifänge mir zu nervig schraube ich mit den pellets komplett zurück und füttere einfach mehr Murmeln. Das schließt die Beifänge zwar nicht aus aber vermindert sie.
Ich fische sehr simpel. Ich mag keine Rigs mit viel klimbim. Bei meinen Pop up Rigs verwende ich einen linealiner und ein Quetschblei, somit dreht der Haken schnell und greift sofort im Fischmaul. Bei meinen Sinker Rigs binde ich einfach eine Noknot Montage mit 10 Wicklungen, fertig. Schlicht, einfach und verdammt fängig! Sehr wichtig ist ein gestochen scharfer Haken und eine kurze Rig Länge. Im kalten Wasser haben meine Rigs 10-12cm. Die Fische bewegen sich noch nicht so viel da ihr Stoffwechsel niedrig ist, somit gebe ich Ihnen so wenig Spielraum wie möglich!
Passt das Rig und das Futter kann ich mich wieder auf das wesentliche konzentrieren, die Location! Das Vertrauen in sein eigenes Vorgehen ist das A und O.
Auch im Frühjahr heißt es immer die Augen auf halten. Auch wenn die Futterplätze gut unter Futter stehen kann es sein das sich Fische in anderen Regionen aufhalten. Dann muss da natürlich eine Rute hin! Ich kann euch also nur ans Herz legen, bleibt aktiv dann fängt ihr mehr Fische.
Ich wünsche allen ein erfolgreiches Frühjahr und vielleicht sieht man sich ja mal am Wasser.
Jörg Palmer