Text und Bild von Jörg Palmer.
Wie jedes Jahr stand die Planung des Familienurlaubes vor der Tür. Die große Frage war natürlich, wohin sollte unsere zweiwöchige Reise dieses Mal gehen. Oberste Priorität war natürlich: es müssen Karpfen und Welse fangbar sein, dazu viel Ruhe damit man auch ordentlich abschalten kann. Und da unser Kleiner so eine Wasserratte ist, sollte man schön schwimmen können.
Die Gewässer im Süden Frankreichs steuerten wir die Jahre vorher immer an, doch waren die sogenannten Geheimtips meist alles andere als leer. Wir hatten keine Lust wieder so weit zu fahren um uns gezwungenermassen dazwischen quetschen zu müssen. Ich hatte ein paar schöne Gewässer in Deutschland im Hinterkopf, die ganz vorne auf meiner Liste standen, bis mein guter Freund Dennis zu mir meinte:
„Kommt doch zu uns an den Rhein !“
Erst war ich skeptisch. Seit letztem Jahr habe ich die Fischerei am Rhein zwar lieben gelernt, doch war es wirklich eine gute Idee für einen Familienurlaub?! Dennis schickte mir ein paar aktuelle Bilder. Als ich sie zuhause meinen Liebsten zeigte, war schnell klar:
Wir fahren dieses Jahr an den Rhein!
Mitte August war es nun soweit. Das Auto war voll bis unter das Dach mit Tackle und Futter, und wir voll motiviert auf das bevorstehende Abenteuer. Nach 2 Stunden Fahrt standen wir schon an dem für uns neuen unbekannten Abschnitt des Rheins. Da Dennis bis abends noch arbeiten musste, nahm uns sein guter Freund Jürgen in Empfang. Jürgen zeigte uns vor Ort die ganzen Buhnenfelder und gab uns jede Menge Infos. Die Buhnen lagen, wegen dem niedrigen Wasserstand, zum Teil fast bis zu den Buhnenköpfen trocken. Zum Aufbauen wirklich perfekt. Wir suchten uns die schönste Buhne raus und bezogen Stellung.
Die Zeit rannte, so wurde es schon dunkel bis alles an seinem Platz stand. Dennis und Jürgen bauten auch mit auf. Provisorisch schnickte ich die Ruten noch raus und wir ließen den Abend mit den Jungs ausklingen.
Der erste Blick morgens war unbeschreiblich. Wir hatten einen riesigen Sandstrand nur für uns alleine, dazu saßen wir am größten Strom Deutschlands. Ich war heiß!
Direkt nach dem Frühstück machte ich das Boot startklar und verschaffte mir einen Überblick. Es gefiehl mir sehr was ich sah und wusste sofort wo meine Ruten ihren Platz finden sollten. Pellets und feinste R&G Murmeln fanden prompt ihren Weg in den Fluss. Nun hieß es, hoffen dass was vorbei kommt. Schnell war klar, dass trotz des niedrigen Wasserstandes die Strömung sehr stark war. Gerade bei vollgeladenen Schiffen entstand zusätzlich noch ein enormer Sog. Einmalig viel füttern war also der falsche Weg. Ich fütterte also alle paar Schiffe Murmeln und Pellets nach, so dass eine Futterstraße entstand. „Wenn irgendwas Hunger hat, werde ich es so bestimmt in meine Buhne locken können“, so mein Gedanke.
Wir bauten unser eigenes Beachvolleyballfeld auf, zockten, gingen schwimmen wenn wir Bock hatten und genossen einfach die schöne Zeit mit guten Freunden. Schöner hätte der Platz und die Zeit nicht sein können; doch eins fehlte uns: die Fische.
Ich denke der niedrige Wasserstand und das stetige Sinken hatte was damit zu tun, dass keiner sich animieren ließ. Oder sie waren einfach nicht da! Bei einer so riesigen Wasserfläche weiß man ja nie. Es gibt auf jeden Fall Karpfen vor Ort. Lenny konnte im nahe gelegenen Altarm zwei Handlange Schuppis beim Stippen überlisten. Was ein Highlight für den kleinen Mann. Er war stolz wie Oskar!
Wir wollten auf jeden Fall noch ein paar größere Exemplare fangen und so beschlossen wir nach 9 Nächten abzubauen. Im Jahr zuvor endete unser Trip auch bei unseren Freunden Jörg und Iris im schönen Frankreich. Dies wollten wir dieses Jahr wiederholen. Iris hielt uns eine schöne Stelle frei und nahm uns herzlich in Empfang.
Schon am ersten Abend fanden die ersten Fische den Weg in den Kescher, angefangen von dieser Schleie von Lenny.
Das Futter wirkte und immer mehr Bisse stellten sich ein.
Zur zweiten Nacht kam mein Freund Sascha zu Besuch. Bei lecker Crevets, Tomaten-Mozzarella-Salat und Bier genossen wir den schönen Abend.
Nach einer bissreichen Nacht fing Sascha in den frühen Morgenstunden ein richtiges Sahnestück. Der bullige Spiegler rundete Saschas Kurztrip mehr als ab.
Am 4. Tag kam Jörg für zwei Nächte mit dazu, im Gepäck natürlich lecker Haxen für den Abend. Der Wetterwechsel hielt uns nicht davon ab, die Haxen abends lecker saftig zu verspeisen. Als wenn der Abend nicht schon perfekt genug gewesen wäre, drillten die Fische nun richtig ab.
Tagsüber stellten Lenny und ich zur Abwechslung den Welsen mit dem Wallerholz nach. Schon beeindruckend was diese Tiere für eine Kraft entwickeln können. Lenny war hin und weg von dieser Fischerei.
Herrlich, wenn Kinderaugen funkeln!
Etliche Welse später durfte auch die Mutti mal ran. Den letzten Wels am Abend machten wir schön lecker in Alufolie auf dem Grill. Ein Genuss! Wer noch nie Wels gegessen hat, sollte das unbedingt mal ändern. In der Nacht fing Lenny dann die Urlaubsperle! Zuerst mit Jörg seine eigene (stumpfe) Montage gebaut und in der Nacht direkt zugeschlagen. Was eine geile Story!
Doch wie es immer ist, verflog die Zeit wie im Flug, aber wieder einmal war sie unvergesslich. Wir blicken auf eine geile Zeit mit vielen schönen Momenten, die für immer in Erinnerung bleiben, zurück. Und dass mit guten Freunden… was will man mehr.
Jörg Palmer R&G fishfeed and more