Das Beste zum Schluss

Hallo zusammen, nachdem der einwöchige Angeltrip im letzten Jahr sehr erfolgreich für meinen Bruder und mich war, beschlossen wir, das Vorhaben dieses Jahr zu wiederholen. Allerdings stand noch nicht fest, in welche Himmelsrichtung es gehen sollte. Norditalien wäre ein sehr interessantes Ziel gewesen, zumal unser Freund Jörg Palmer mit Freunden zu dieser Zeit an einem norditalienischen Natursee mächtig absahnte. Wir entschlossen uns jedoch wieder an denselben Seenkomplex zu fahren, der schon letztes Jahr das Ziel war. Dort gibt es noch viel zu entdecken. Zudem schienen uns die grundlegenden Gewässer- und Ortskenntnisse vom Vorjahr den Erholungsfaktor zu garantieren. Urlaub eingereicht und Groborganisatorisches erledigt, ließen wir Tag für Tag der Vorfreude freien Lauf, bis der Tag der Abreise endlich gekommen war. Am See angekommen machten wir erst mal einen Rundgang um die Seenbereiche, die wir uns vorher auf der Karte zum Befischen vorgenommen hatten. Wir mussten feststellen, dass alleine in diesen Bereichen 6 Camps zu sehen waren. Da die Seen sehr strukturiert sind, konnten wir trotzdem Plätze beziehen, die uns zufrieden stellten. Wir beschlossen unsere Camps in einem Abstand von unter 200 m aufzubauen, um eine größere Gewässerfläche abfischen und trotzdem den anderen zur Hilfe holen zu können. Das Fotografieren und die Freude über einen (hoffentlich) gefangenen Fisch, das Teilen der Erlebnisse und Beobachtungen am Wasser. Zu zweit geht es einfach besser. Und wie heißt es nochmal so schön: Glück ist das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt. Das eine oder andere gemeinsame Bierchen ist dabei natürlich auch nicht zu unterschätzen… ;D Gesagt, getan, baute mein Bruder an einer Landzunge auf. Ich beschloss an den Nachbarsee zu sitzen – die beiden Seen sind durch einen etwa 50 m breiten Wall getrennt und an zwei Stellen miteinander verbunden. Die Ruten platzierte ich zur Linken direkt im Durchlauf zum anderen See auf 1,5 m Wassertiefe und die Rechte an einer Krautkante auf 8 m. Die Nacht verlief bei beiden ruhig, was sich morgens um halb sieben ändern sollte. Der Pieper meiner rechten Rute meldete sich zweimal kurz. Also Kontakt aufnehmen, rein ins Boot und über den Fisch gerudert. Dem Biss nach zu urteilen dachte ich zunächst an einen Brassen. Über dem Fisch angekommen spürte ich ordentlich Gewicht und leichte, ruhige Kopfschläge. Der Kivelinge-Krautbrassen entwickelte sich nach und nach zum Karpfen. Als er im Kescher lag, konnte ich mein Glück kaum fassen. Dieser schöne Schuppi mit 18,2 kg sollte den Urlaub für uns einleuten.

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Fabian wartete auch schon gespannt am Ufer, nachdem ich ihn das geliebte Bremsengeräusch über das Walky Talky hören lies. Dieses Zubehör erwiese sich im Laufe der Woche übrigens als sehr hilfreich. Auch wenn die Navigationsgespräche anderer Nutzer auf der nahe gelegenen Autobahn manchmal nervten. 😉 Der Anfang war also gemacht. Mittags zog ein kalter Ostwind auf, der unsere Freude etwas schmälerte. Zeitgleich wurden die Fischaktivitäten an der Oberfläche sichtbar weniger. Da die Pieper bei uns beiden stumm blieben, beschlossen wir am nächsten Mittag zu moven. Wir bezogen das Westufer des Sees, in dem ich den ersten Fisch fangen konnte. Der kalte Ostwind hielt zwar immer noch an, wir hofften allerdings, dass die aufgewirbelte Nahrung die Fische an das Seeufer locken würde. Zudem war das Wasser in diesem Bereich nicht kälter, was wohl auf die Herbstzirkulation zurückzuführen ist.

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Obwohl weiterhin fast keine Fische an der Oberfläche zu sehen waren, meldete sich um sieben Uhr morgens der Pieper der rechten Rute, die ich in einem kleinen Krautloch auf 4,5 m abgelegt hatte. Nach kurzem Drill lag dieser Spiegler mit 16 kg auf der Matte, welcher den Squirrel Mates nicht wiederstehen konnte. Es ist einfach herrlich bei Sonnenaufgang einen Fisch zu drillen. Auffällig bei diesem Fisch war ein seltsamer Ausschlag, der über den Körper verteilt war und den ich in dieser Form noch nicht gesehen habe. Ich hoffe, dass sich der Fisch schnell erholt. Da sich bis am Nachmittag nichts mehr rührte und auch Fabian 150 m weiter in der Zeit keine Aktivitäten verzeichnen konnte, beschlossen wir erneut zu moven.

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Wir haben unsere sieben Sachen ins Boot gepackt und wollten ans Südufer des Nachbarsees ziehen, an dem es zwei interessante Plateaus gibt, die in Wurfweite etwa 150 m parallel zum Ufer verlaufen. Diese Plateaus sind auch deswegen so interessant, da das Angeln an diesen Seen nur in Wurfweite gestattet ist, was unser Vorhaben allgemein nicht gerade erleichterte. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass die Stellen schon belegt waren. Also ruderten wir weiter an den Anfang einer breiten Landzunge, die 1 km weiter im nördlichen Seebereich lag, auch belegt. Nachdem die grobe Erkundung des Nordufers keine interessanten Stellen hervorbrachte, bezogen wir die andere Seite der Landzunge. Das war ein Rudermarathon… 😀

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Der Himmel zog zu, wobei der Ostwind immer noch anhielt. Wir platzierten die Ruten auf Tiefen zwischen 3,5 und 10 m. Die Nacht verlief ruhig und die Fische zeigten sich immer noch nicht an der Oberfläche. Durch ein Gespräch mit dem Carp Hunter auf der anderen Seite der Landzunge haben wir erfahren, dass er vor zwei Tagen aufgebaut hat und seitdem blank saß. Auch bei anderen Huntern am See lief bisher wenig bis gar nichts. Unsere Vermutung, dass wir nicht an den Fischen vorbei geangelt haben, sondern sie gerade einfach wenig fressen, wurde dadurch bestärkt. Jedoch wollten wir nichts unversucht lassen und entschlossen uns dazu, wieder zu moven. Wir wollten unsere alten Stellen, die wir vorher für 24 h befischt haben, erneut beziehen. Das hört sich im ersten Moment etwas abartig an, jedoch bestärkte uns die Tatsache, dass auf den Spots schon etwas Futter lag und wir dort einen Fisch verhaften konnten. Zudem wollte am Abend eine Freundin zu Besuch kommen und die alten Stellen waren deutlich einfacher und zu Fuß erreichbar. Also eingepackt, zurück gerudert und wieder aufgebaut. Die Spots standen schon fest, so konnten wir die Montagen zügig ausbringen. Gerade als alles an Ort und Stelle war, traf Cathy ein und dann gab’s erstmal lecker Essen… ;D Das war genau das Richtige nach dem ganzen Umzugsstress und den geruderten Kilometer ohne Fisch. ;D. Der Ostwind flachte ab, es wurde milder und begann zu regnen.

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Und die Mühe wurde belohnt. Am nächsten Mittag lief wieder die rechte Rute in dem Krautloch ab. Nach energischem Drill konnten wir diesen schönen Schuppi mit 13,8 kg über die Maschen ziehen. Auch er hat sich von den Squirrels betören lassen.  Cathy kannte solche Fische nur aus meinen Erzählungen und den Bildern. Nun konnte sie sich ihren heiß ersehnten Wunsch erfüllen und auch mal so einen Fisch halten. ;D

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Auch wenn die Angelwoche bisher nicht sehr fischreich verlief, war sie von sehr vielen schönen Momenten und Erlebnissen geprägt. Durch das schlechte Wetter waren die Karpfen an diesem Seenkomplex, der ohnehin als sehr wetterfühlig gilt, alles andere als im herbstlichen Fressrausch. Ein einheimischer Carp Hunter erzählte uns, er wäre froh, wenn er bei diesen Bedingungen einen Brassen fangen würde. Daher waren wir froh, dass wir doch den einen oder anderen Fisch landen konnten. Ein Wermutstropfen war allerdings, dass mein Bruder bis dahin blank saß. Doch das sollte sich, wie die Überschrift vermuten lässt, noch ändern. Wir saßen beide eine weitere Nacht ohne Fisch auf unseren Stellen und entschieden uns daher zum vierten Mal in dieser Woche zu moven. Das war genau die richtige Entscheidung, denn nachts um halb zwei pfiff Fabian’s Kivelinge-Rute ab. Da wir die letzte Nacht gemeinsam an einer Stelle verbrachten, stiegen wir zusammen ins Boot. Der Fisch gab mächtig Gas und war nicht vom Grund zu lösen. Erst nach 1 h (!!!) war er zum ersten Mal an der Oberfläche zu sehen. Unsere Nerven waren bis aufs Äußerste strapaziert, doch alles klappte und nach 10 weiteren Minuten war er im Netz. Wir fielen uns in die Arme und wechselten beim Jubelschreien ab. Der absolute Wahnsinn, ein Kampfschwein-Schuppi mit 21 kg.

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So konnten wir am Mittag zufrieden unsere Sachen packen und die Heimreise antreten. Und weil es so schön war noch ein passendes Sprichwort dazu: Jeder bekommt, was er verdient… Anbei noch ein paar Eindrücke aus unserer Angelwoche. In diesem Sinne wünschen wir Euch nur die Dicken an der Kante! 😉

Viele Grüße

Thilo

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