Vergangenes Wochenende war es endlich wieder soweit, nachdem ich das verlängerte Osterwochenende pausieren musste. Gegen Mittag bin ich am See angekommen, bei mittlerem Westwind. Optimale Bedingungen für meinen auf der Westseite gelegenen Fixplatz. Kurz darauf habe ich den Marker auf meinem weiter entfernten Spot in 125m Entfernung gesetzt und begann gleich mit dem Füttern mittels Spodrute und Spomb. Ca. 3kg Red Zemper in 20 und 24mm wurden ziemlich punktgenau auf den Platz befördert. Anschließend habe ich den Marker eingeholt und die perfekt mittels Distance Sticks abgelängte Montage mittels Heli-Rig und 142g Zip-Blei punktgenau auf den Futterplatz befördert.
Diesmal entschied ich mich, die Montage mit einem Snowman, gepaart aus einer 24mm Red Zemper und einem weißen 20mm Red Zemper Pop Up zu versehen.
Die 2. Rute habe ich auf meinem nahe gelegenem Spot in ca. 95m Entfernung, in 9,5m Tiefe, zwischen dem Beginn eines Plateaus und einem steinigem Hindernis punktgenau abgelegt. Nachdem ich hier wie erwähnt über einen größeren Haufen von Findlingen hinwegfische, habe ich den Spulenkopf noch mit 30m 0,60mm dicker Schlagschnur versehen. Hier habe ich die 140g Inline Montage mit einer einzelnen 24mm Red Zemper versehen.
Vorige Saison brachte dieser Spot kontinuierlich gute Fische, doch seit Herbst funktionierte der Platz nicht mehr so recht. Trotzdem, ein Versuch ist es immer wert. Deshalb halte ich den Platz auch schon das ganze Jahr über kontinuierlich unter Futter…irgendwann werden ihn die Wasserschweine wieder annehmen und dann geht’s wieder so richtig rund. Vor allem in den heißen Sommermonaten erwarte ich mir wieder Sternstunden auf diesem Spot.
Am Nachmittag kam dann auch mein Nachbar Horst, der ebenfalls mit unserer Megasweet im Gepäck eine Session startete.
Gegen Abend meldete sich plötzlich Horsts linke Rute mit einem Vollablauf. Die Rute war krumm und nach einem schönen Drill konnte ich seinen Fisch keschern. Seine Freude war groß und unsere erste Schätzung war auf jeden Fall im 2 stelligem Gewichtsbereich. Nach der Wiegung bestätigte sich unsere Schätzung – 11,5kg, sein erster 2 stelliger heuer, auf einer 20mm Megasweet. So einen Start lass ich mir einreden.
Bei mir war bei beiden Ruten Funkstille. Nach reichlichem Konsum von schmackhaftem Grillgut und ein paar Bierchen an der Feuerschale, zog ich mich dann in meinen Schlafsack zurück.
Gegen Mitternacht wurde ich dann vom Funkempfänger der Nash Siren RS-1 Bissanzeiger aus dem Schlaf gerissen. Linke Rute, 125m Platz, ein Vollablauf der allerfeinsten Kategorie…ich hatte die Rute bereits aufgenommen und die 14000er Ultegra surrte ohne Ende – keines Zweifels – Monsterkategorie. Nach einem spannendem Drill, hatte ich den Fisch bereits im Uferbereich, ich konnte schon den Schlagschnurknoten sehen, aber noch keinen Fisch…nur Blasen und Wasserverwirbelungen an der Oberfläche – ein gutes Zeichen. Jetzt war alles klar – Monster.
Etliche Male zog der Fisch im Uferbereich noch Schnur ab. Er wollte sich einfach nicht an der Oberfläche zeigen, unfassbar. Jetzt nur keinen Fehler machen, Ruhe und Nerven bewahren, nicht dem Fisch zeigen dass ich mit der 3,75lbs Shimano Tribal Intensity sowieso die Herrschaft über Ihn habe und ihn auch einfach nach oben pumpen könnte wenn ich wollen würde, nur da würde ich vielleicht das Ausschlitzen des Hakens provozieren und den Fisch verlieren.
Nach ein paar weiteren Minuten war er dann endlich an der Oberfläche und Horst stand schon neben mir und ich zog den Fisch über den Rand des Keschers. Jawohl, die Monsterkategorie hatte sich beim herausheben aus dem Wasser bestätigt. Was für ein Schiff. Das 2er Eisen saß Bombenfest. Perfekt, da hätte nichts passieren können im Drill.
Bei der Abwaage zog der Zeiger schön über die 20kg Marke – was für ein Gefühl. Nach Abzug der Wiegeschlinge kam der Fisch auf ein Gewicht von genau 20.4kg.
Einfach Hammer, ich war überglücklich…nach so einem Saisonstart am 1. April noch die 20kg Marke knacken, unfassbar.
Die restliche Nacht hatte ich keine Aktivität mehr. Nachdem für Samstag eine Änderung der Windrichtung auf Ost angekündigt war, habe ich beide Montagen bereits zeitig in der Früh bei Windstille neu gemacht und die Windstille für das Auswerfen & Nachfüttern genutzt.
Gott sei Dank, denn gegen 8 Uhr in der Früh kambereits stärkerer Süd-Ost Wind auf und da wäre es schon ein schwierigeres Unterfangen gewesen, punktgenau auszuwerfen. Schon gar nicht auf 125m oder auf 95m mit 30m 0,60er Seil am Spulenkopf.
Der restliche Tag verlief ruhig, zumindest0 bis zum Mittag in etwa, als die ersten Surfer des ansässigen Surfclubs am Wasser waren um den starken Wind zu nutzen. In deren Statuten steht geschrieben, dass sie nicht näher als 30m zur Uferlinie fahren dürfen, doch wie so oft und Überall, gibt es leider immer ein paar unbelehrbare Personen.
Plötzlich meldeten sich beide Bissanzeiger mittels Vollablauf, aber nicht weil gleichzeitig 2 Fische auf beiden Futterplätzen ein Hungergefühl hatten, sondern weil ein Surfer der auf ca. 15m Entfernung vorbeifuhr beide Schnüre kassiert hat. Ich war stinksauer. Da liegen die Montagen so perfekt und dann passiert sowas. Am meisten jedoch ärgerte mich, dass jetzt 2 scharfe Fallen im Wasser verblieben sind.
Ich hatte Gott sei Dank die 10000er Spulenköpfe als Ersatz mit und musste beide Ruten komplett neu herrichten inkl. Schlagschnur, Leader und Rig. Das punktgenaue Auswerfen war bei dem mittlerweile starken Ostwind auch ein schwieriges Unterfangen. 2 Stunden später nach dieser Aktion, lagen beide Montagen wieder ungefähr auf Ihren Plätzen. Ich war echt angepisst über diese Aktion.
Trotz dessen, meldete sich gegen 19 Uhr dann die rechte Rute mittels Vollablauf. Die erste Aktion auf diesem Spot seit vorigem Herbst. Jawohl, die Wasserschweine sind am Platz und haben sich die Red Zemper – Erdbeerkugeln nur so schmecken lassen. Im Drill war es dann so weit…der Fisch versuchte beim Steinhindernis Schutz zu suchen. Gott sei Dank hatte ich die 0.60er Schlagschnur oben, die 0.35er Hauptschnur hätte er ziemlich sicher durchgescheuert. Nach einem weniger spektakulärem Drill konnte ich dann einen knapp zweistelligen Schuppi in den Kescher führen. Die Schlagschnur war komplett abgerieben und ausgefranst, somit war vor dem erneuten Auswerfen ein Tausch dieser notwendig.
Die letzte Nacht auf Sonntag ist komplett ruhig verlaufen, ohne Aktivität, Sonntag unter Tags war auch Totenstille. Aber was solls, alles was da noch gekommen wäre, wäre sowieso nur mehr eine Draufgabe gewesen. Also Leute, raus ans Wasser, es ist Big – Fish Zeit! Die ruhigere Laichzeit kommt bestimmt schneller als gedacht.
Tight Lines – Andi