Karpfenangeln.
Für einen Allroundliebhaber wie mich, ist es eine Disziplin, die jährlich mit der ein- oder anderen Session befriedigt werden muss. An meinem graserlastigen Hausgewässer ist der Bestand an Schuppis und Spieglern recht überschaubar, sodass ich mir gerne ein alternatives Gewässer für mein Vorhaben suche.
In diesem Jahr lud mich mein guter Freund Zille zu einem seiner Gewässer ein, um seinen Geliebten zusammen mit mir nachzustellen.
Dank seines Pre-baitings, seiner Expertise und Gewässerkenntnis sowie dank der grandiosen Wettervorhersage, sprachen sämtliche Faktoren für eine potenziell erfolgreiche Kurzsession.
Mit meinem Karpfentackle als auch einer guten Handvoll Blackies und Kivelinge im Gepäck, hieß es dann um 14 Uhr: „Ab Richtung Zillemann!“.
Am Wasser angekommen stand der Karpfenspezi auch schon am Wasser und bereitete drei Latten „ready for take off“ vor.
Auch ich zögerte nicht lange und montierte rasch meine beiden Ruten.
An der einen sollte es ein 4er „Der Gerät“ mit einem 16 mm Kivelinge plus einem gelben Pop-Up-Maiskorn richten. Das andere Rig bestückte ich mit einem gleichgroßen Black Diamond gepaart mit einem pinken Pop-Up-Maiskorn.
Die frischgebundenen Rigs feuerte ich gegen 15:30 Uhr nach einer kurzen Instruktion Zille´s auf die vorbereitete Futterspur. Nach dem Ablegen der Stöcke auf die am Ufer platzierten Banksticks, hieß es erst einmal warten und Tee… bzw. ein Bier trinken. Wenn man nach langer Zeit wieder gemeinsam am Wasser sitz, haben sich Angelkumpanen so manch spannende Angelstory zu erzählen, also verging die Zeit wie im Fluge bis die erste Rute gegen 18 Uhr abfeuerte. Es war die Rute mit dem 16 mm Black Diamond und dem pinken Pop-Up-Maiskorn, welche an einem kampfstarken Fisch ihren Abnehmer gefunden hatte. Nach einem etwa 13-minütigen Drill ließ sich ein wundervoller 12 kg schwerer Büffel sicher über den Kescherrand führen.
„YESSS! Da ist der erste in 2017“, schoss mir durch den Kopf. Nach einer kurzen Fotosession durfte der bildhübsche Berserker in sein Element zurück.
Welch´ ein geiles Gefühl das doch ist, solch einen massiven Fisch in die Tiefe des Sees abtauchen zu sehen.
Dafür machen wir das, für ebendiese Momente!
Nach einer bestandenen Schärfekontrolle flog „Der Gerät“ zusammen mit frischem Blackie und pinkem Maiskorn im hohen Bogen wieder zurück auf den Hot Spot.
Keine Stunde später verrieten trügerische Piepser an derselben Rute den nächsten Fisch.
Rute aufgenommen. Fisch on!
Tatsächlich, der nächste Fisch war im Drill. Schnell merkte ich, dass es sich um einen kleineren Cypriniden handeln muss. Nach knackigem Drill war der Fisch auch schon eingenetzt.
Am Gewässer wird der runde Kleine auch aufgrund seiner markanten Form „Pizza“ genannt.
„Auf die Blackies scheinen sie heute zu stehen“, sagte ich zu Zille. Und montierte nach dem Releasen der „Pizza“ erneut einen frischen Blackie vor dem Fakemaiskorn. „Der Gerät“ scheint ein sicherer Greifer zu sein. Auch seine Haltbarkeit in Punkto Schärfe bewunderte ich. Selbst nach dem zweiten gefangenen Fisch machte der Haken eine gute Figur und hat keinen bemerkbaren Schärfeverlust hinnehmen müssen.
Also wieder: Rute rausfeuern, auf den Bank Sticks ablegen, Slack-Line herrichten und ein paar Murmeln nachfüttern.
Nun kehrte Ruhe ein… Für´s erste.
Gegen 4 Uhr rissen uns eine wie Hulle abkachelnde Rute und ein kreischender Bissanzeiger aus dem Tiefschlaf.
Unfassbar, es war wieder dieselbe Rute!
Aus dem Schlafsack springend nahm ich die Rute auf und merkte sofort, dass mein gegenüber nicht von schlechten Eltern ist. Adrenalin ließen mich wie nach einem Liter Kaffee hochkonzentriert den Fisch führen. Als ich nach knapp 10 Minuten den für mich gewaltigen Schuppi im Kescher sah war die Freude riesig.
Mit 14 kg mein bisher gewichtigster Karpfen.
Einfach endgeil!
Es war eindeutig der Tag des Black Diamonds. Diesen Tag taufe ich „Blacky Monday“ und markiere mir ihn im Kalender.
Auch hier will ich mich noch einmal bei meinem Kumpel Alex für diesen unglaublichen Ansitz bedanken. Ich als Gelegenheits-Carphunter habe selten solch geniale Cypriniden live erleben dürfen.
Vielen Dank für dieses Abenteuer.
Achja, da war noch was.
Gegen 6 Uhr morgens war es dann auch für Gastgeber Zille soweit.
Ein spritziger Spiegler hatte wohl gefallen am morgendlichen Sport und zeigte sich von seiner kämpferischsten Seite.
Vier Fische in einer Kurzsession. Das klappt nur mit guter Vorbereitung und dem nötigen Know-how, von dem Alex mich hat partizipieren lassen.
Gemeinsam erfolgreich.
Euer Kas