Bei einer gemeinsamen Wintersession mit Heinz redeten wir über das kommende Jahr 2017. Was könnte man starten, was würde sich lohnen, auf was haben wir Bock? Ein guter Freund von uns, Vedran, erzählte uns von seiner Heimat Kroatien. Er sprach von einem großen wilden See, der einige große Schätze beherbergen soll. Es klang verlockend und wir entschlossen uns, die Sache in Angriff zu nehmen. Ab nach Kroatien…
Am 2. Juni ging die Reise für mich los. Vedran war schon einen Tag früher vor Ort. Er klärte alles mit den Lizenzen und empfing mich herzlich mit seinem guten Freund Daniel. Bei einem kühlen Bier erzählten sie mir viele Geschichten über den riesigen See. Ich wurde immer hibbeliger und konnte es kaum erwarten, das Tackle aufzubauen. Wir setzten an den Privatplatz von Daniel über, der mitten im „Dschungel“ lag. Die erste Rundfahrt mit dem Boot ließ mich staunen. Wir konnten eine Sandbank nach der anderen sehen, danach fiel es oft wieder auf 8-9m ab, es war ein reines auf und ab. Ich habe noch nie einen See mit so viel Struktur gesehen. 1000 Möglichkeiten, eine Rute zu platzieren. Wo schwimmen sie wohl gerade oder besser gesagt, in welcher Rinne fressen sie wohl heute. Immer schwierig, bei so einer Struktur die richtige Stelle zu finden.
Wir schlossen uns kurz und fächerten den von uns befischbaren Bereich systematisch ab. Um die Fische zu finden, stellten wir anfangs nur Fallen. Danach kümmerten wir uns um unser Eigenwohl. Ich muss sagen, die Gastfreundschaft der Kroaten ist wirklich unermesslich. Ich habe sowas noch nie erlebt und bin einfach glücklich, solche Menschen kennengelernt zu haben und mit ihnen ein paar schöne Tage verbringen durfte. An dieser Stelle nochmal DANKE für alles, meine Freunde!
Nach einem gelungenen Abend, ich hab immer noch Muskelkater vom Lachen, lief morgens früh im ersten Licht meine Red Zemper-Rute los. Ich sagte noch: „die Erdbeeren gehen immer“! Ich machte kein Druck und sprang sofort ins Boot, ich wollte keinen Abriss an den steilen Kanten der Sandbänke riskieren. Als ich über dem Fisch war, machte ich Druck. Ich merkte sofort, dass es sich um einen kleinen Fisch handelte, doch was dann hoch kam, mit dem rechnete ich nicht. Ein wunderschöner Zeiler durchbrach die Wasseroberfläche. Mir fiel sofort die Schublade runter und ich bekam weiche Knie. Kurz darauf lag die Perle im Kescher. Yessss!!! Beauty!!!
Was ein gelungener Start, direkt nach der ersten Nacht. Ich war begeistert und hätte gewettet, dass da noch mehr kommt. Doch nach 3 Nächten „Blank“ entschlossen wir uns, die Stelle zu wechseln. Mit 9 Ruten in 4 Nächten nur einen Fisch zu fangen war uns definitiv zu wenig. Etwa einen Kilometer weiter bauten wir unsere sieben Sachen wieder auf. Die Struktur sah hier genauso aus, wie an der ersten Stelle, 1000 Möglichkeiten eine Rute zu platzieren! Wir fächerten wieder großflächig das ganze Areal ab, legten anfangs wieder Fallen und versuchten auch mit etwas Futter ein paar Fische abzufangen.
Einen Tag nach dem Umzug traf Heinz ein. Natürlich wurde er wie ich mit einem kühlen Blonden empfangen. Ich muss es nochmal sagen, der See und die Leute waren einfach atemberaubend. So viel Gastfreundschaft erlebt man selten. Heinz war auch mega motiviert und war genauso wie ich erstaunt über die Struktur des Sees. Er legte ebenfalls einen Platz mit Futter an und mit den anderen Ruten wurde gesucht. Danach gab es feinstes „Peka“, eine überragende kroatische Spezialität. Mir läuft immer noch das Wasser im Mund zusammen.
Jeden Tag Location und neue Plätze brachten schlussendlich in den weiteren 4 Nächten zwei „Fritten“ und einen 13kg Spiegler. Wir waren alles andere als zufrieden. Ein neuer Plan musste her! Wir wollten unbedingt noch ein paar Fische fangen. Vedran erzählte uns von einem See in Ungarn, der sehr gut sein soll und nur 100km entfernt lag. In geraumer Umgebung gab es zwar auch noch Seen, aber er meinte, dass viele leer gefischt seien. Die Leute haben nicht viel und sind deshalb froh um jeden Fisch, der ans Band und danach auf den Esstisch kommt.
Schweren Herzens entschieden wir uns die kroatischen Jungs zu verlassen und es für 2 Nächte in Ungarn zu versuchen. Und nochmals an dieser Stelle „war ne mega Session mit euch Chaoten! Danke für alles!!! Zivjeli brate!“
1,5 Stunden später trafen wir an dem knapp über 100ha großen See ein. Riesige Schilfgürtel umschlossen ihn. Das, was der andere See an Struktur zu viel hatte, hatte dieser zu wenig. Wir legten strategisch Futterstreifen an, um so eine große Fläche abzudecken; zwei Ruten platzierten wir direkt am Schilf. Schon am Abend wurden wir überzeugt, dass der Bestand deutlich größer ist, als in dem anderen See. Erst liefen die Uferruten an, dann, im Laufe der Nacht, die Futterplätze draußen. Es tat, nach so einer harten Zeit in Kroatien, mal wieder gut ein paar Fische zu fangen. Als Krönung fing jeder noch seinen 20kg+ Fisch. Ich fing einen mega dicken Schuppi und Heinz einen riesigen Grasser mit knapp 1.20m. Es war ein gelungener Abschluss. Ein Trip mit Höhen und Tiefen, mit vielen tollen Menschen und einer wunderbaren gemeinsamen Zeit. Meinerseits ein gelungener Trip, auf den ich gerne zurückblicke. Ich liebe unser Hobby!
Jörg Palmer
R&G fishfeed and more