Bilder und Bericht von Chris Sievers, Alessandro Sansone, Cristian Liorati und Samuele Cattaneo
„ Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“
Aurelius Augustinus
Getreu diesem Motto versuche ich jedes Jahr, mindestens zwei oder drei Touren zum Angeln ins Ausland zu unternehmen. In den letzten Jahren kamen dabei einige tolle Reisen an unbekannte Gewässer zusammen, bei denen ich die jeweiligen Länder kennenlernen durfte, tolle Fische fangen konnte und neue Leute getroffen habe. Paradebeispiel für eine solche Freundschaft, die im Ausland entstand, ist die zu Pascal und Michel aus dem Saarland, die ich vor fast zehn Jahren am spanischen Rio Ebro kennengelernt habe. Seitdem besteht diese Freundschaft auch weit übers Angeln hinaus und trotz der 400 Kilometer Distanz zwischen unseren Wohnortes, schaffen wir es, dass wir uns jedes Jahr mehrmals treffen, sei es am Wasser, zu Geburtstagen oder Hochzeiten oder einfach nur so.
Alljährlicher Season-kick-off in Frankreich mit Max, Michel und Pascal
Ein Ziel, welches ich auch mit den beiden Saarländern schon einige Male bereist hatte, hat es mir in der letzten Zeit besonders angetan und deswegen war ich dort in den vergangenen Jahren relativ häufig anzutreffen, nämlich die großen Seen im italienischen Norden. Nicht verwunderlich also, dass ich auch dort neue Leute kennengelernt habe und daraus Freundschaften entstanden sind. Eine dieser Freundschaften ist die zu Alessandro, der in der Nähe des legendären Lago di Pusiano wohnt und den ich an eben diesem See vor ein paar Jahren kennengelernt habe. Wir verstanden uns auf Anhieb super, hielten Kontakt, er besuchte mich, wenn ich unten war am See und wir haben auch schon zusammen dort geangelt.
Für dieses Jahr waren wieder ein paar gemeinsame Tage angeln geplant, diesmal allerdings sollte das gemeinsame Ziel, ein großer Stausee, weiter östlich, nämlich in Slowenien liegen. Mit von der Partie sollten auch zwei Freunde von Ale, Lio und Samuele sein.
Nach gefühlten 7291 Vorbereitungsnachrichten auf WhatsApp (danke Google-Translator!!!) bestieg ich an einem Mittwoch Mitte April, nach ein paar Stunden Arbeit, gegen Mittag meinen schon am Vorabend beladenen VW-Bus, um die ersten 400 Kilometer von Oberbayern nach Klagenfurt zurückzulegen. Dort traf ich mich noch mit Hannes, der bis letztes Jahr Teil des R&G Team Österreich war. Wir aßen zusammen mit seiner Familie bei ihm zu Hause zu Abend, saßen danach auf der Terrasse bei ein paar Bierchen zusammen und gegen 23:00 Uhr gingen wir schlafen.
Auch das ist im R&G Team selbstverständlich, selbst wenn jemand anglerisch andere Wege gehen möchte, die entstandenen Freundschaften bleiben bestehen. Danke Hannes, dass du mich aufgenommen hast (mal wieder). Und die Spaghetti waren Bombe!
Merci Habara!
Geplant war, dass wir uns am nächsten Tag gegen 11:00 Uhr am See treffen wollten. Als ich um 7:00 Uhr aufgestanden bin, hatte ich allerdings schon eine Nachricht auf dem Handy, dass die Italiener nicht mehr warten konnten, die Nacht durchgefahren sind, damit bereits seit dem frühen Morgen am See waren und die Plätze bezogen haben. Also noch schnell duschen, ab in den Bully und zwei Stunden später stand ich auch am Ufer dieses wunderschönen Gewässers inmitten von grünen Hügeln und konnte nach einer herzlichen Begrüßung mein Camp errichten. Ale und ich teilten uns einen Platz, Lio und Samuele angelten zusammen rechts von uns.
Ein herrliches Fleckchen Erde
Wir machten auch das Boot fit und sahen uns die vor uns liegende Wasserfläche mit dem Echolot an, dass aber keine besonderen Hotspots oder Tiefenunterschiede zeigte. Nachdem dort im Süden die Natur schon etwas weiter war als bei uns in Deutschland, hatte der See bereits 18 Grad Wassertemperatur. Am Ende des Seeteils, in dem wir saßen, befindet sich eine Flachwasserzone, in der auch nicht geangelt werden darf. Wir vermuteten aufgrund der schon eher wärmeren Wassertemperatur, dass die Fische diese zum Laichen aufsuchen werden und versuchten sie deswegen auf dem Weg dorthin abzufangen. Unsere Ruten platzierten wir nun in verschiedenen Entfernung zwischen 25 und 110 Metern, da man an diesem Gewässer das Boot zwar zum Loten, Markern und Füttern nutzen darf, seine Ruten aber werfen muss.
Ale und die anderen beiden angelten mit selbstgemachten Baits, die Lio bei sich zuhause herstellt. Ich hatte mir für diesen Trip
Black Diamond
https://www.rg-fishfeed.de/boilies/black-diamond
und
White Berry
https://www.rg-fishfeed.de/the-white-series/white-berry
aus unserem Programm ausgesucht.
Da wir im Vorfeld gehört hatten, dass der See neben großen Karpfen auch einen ziemlich hohen Bestand an kleineren Fischen aufweist, war mein Plan, die Plätze neben Boilies in 20 und 24mm auch mit ein wenig Hanf zu füttern. Die Idee dahinter war, mit dem Hanf die Plätze zu aktivieren und ein Maximum an Attraktivität herzustellen, so dass die großen Fische den kleineren zu den Futterplätzen folgen sollten.
Ob der Plan aufgeht…?
Meist ist es ja so, dass der Plan, den man sich für ein unbekanntes Gewässer zurechtgelegt hat, nicht auf Anhieb so funktioniert, wie man ihn sich ausgedacht hat. Fast immer sind Anpassungen auf die aktuellen Gegebenheiten vor Ort notwendig, um an die Fische zu kommen.
Diesmal war es tatsächlich nicht so, bereits am ersten Abend konnten Ale und ich die ersten Karpfen fangen, darunter auch bereits 2 richtig schöne Fische. Auch Lio und Samu konnten bereits in der ersten Nacht Fische fangen.
Der größte der Tour mit 20kg+
28 Grad und schöner Fisch, das Leben ist hart…
Slovenian beauty!
Black Diamond und White Berry liefen hervorragend!
So behielten wir unsere Taktik bei und erlebten 5 Tage lang richtige Sternstunden, nur am Wochenende nahm der Angeldruck zu, da die einheimischen Angler am See eintrafen. Wir bekamen in diesen beiden Tagen weniger Bisse und fingen auch eher kleinere Fische. Aber pünktlich ab Sonntagabend hatten wir wieder mehr Aktivität und auch die größeren Exemplare ließen sich wieder blicken.
Insgesamt konnten wir in den fünf Tagen zu viert 46 Fische fangen, davon einige Schöne zwischen 15 und 20 kg und auch ein 20+ Fisch war dabei. Mit diesem 40er konnte ich nun Slowenien als sechstes Land, in dem ich einen Karpfen von über 20kg fangen konnte, in mein Fangbuch eintragen 😉
Die Italiener kochen Carbonara, der Bayer bringt das Bier mit.
So traten wir sehr zufrieden am Dienstagmorgen die Heimreise an; ich heim nach Bayern und die Jungs nach Italien. Unser nächstes Treffen steht allerdings schon fest: Ende Juni werde ich vier Tage am Pusiano angeln, natürlich abends mit Salsiccia vom Grill mit meinen italienischen Freunden.
See you soon!
Chris Sievers R&G Deutschland
feat.
Alessandro Sansone
Cristian Liorati
Samuele Cattaneo