Spring Spirit

Der Frühling ist für mich eine der besten Zeiten im Jahr. Die Schuppenträger werden von Tag zu Tag aktiver und verbringen immer mehr Zeit mit der Nahrungsaufnahme bzw. der Nahrungssuche und man kann die eine oder andere Sternstunde erleben. Dennoch achte ich im Frühling genauestens auf die Wetterbedingungen und steuere den See gezielt bei „perfekten“ Bedingungen an. Natürlich sind die „perfekten“ Bedingungen für jeden See anders. Je nach Struktur des Sees können die aktuellen Wetterbedingungen für den einen See perfekt sein, für den anderen See jedoch ziemlich miserabel. Ich denke, dass man nach einer gewissen Zeit ein Gespür dafür entwickelt, welche Wetterbedingungen perfekt für welchen See sind. Somit verfolge ich konstant das Wetter und bestimme dann, an welchem See ich fischen gehen werde.

Die letzten Tage war der Himmel wolkenlos und es zog sich die erste Wärmeperiode über das Land. Laut Wetterbericht sollte sich die Wärmeperiode schlagartig verändern und ein Tiefdruckgebiet mit reichlich Regen und leichtem Süd-West Wind aufziehen. Bei mir drehte sich sofort alles ums Angeln. Die perfekten Bedingungen für mein Vereinsgewässer und ich sagte mir: „auf zum Wasser!“. Ich rief mein Kumpel Kevin an und wir beschlossen am nächsten Tag aufzubauen, um den Wetterumschwung perfekt auszunutzen.

Der See ist circa 14 Hektar groß und hat eine maximale Tiefe von etwa 3 Metern. Die Struktur des Sees bestimmen viele kleine Inseln, die dicht bewachsen sind. Bis zu einer Wassertiefe von etwa 1 Meter wachsen verschiedene Sträucher im See, so dass sich jede Menge Holz im Wasser befindet. Für mich das perfekte Frühlingsgewässer!

Kevin und ich trafen uns am Vereinsgewässer und packten gemeinsam unsere Trolleys und fuhren zum Platz. Der See war spiegelglatt und die letzten Sonnenstrahlen spiegelten sich im Wasser und trafen in unser Gesicht. Ein wunderschönes Gefühl wenn nach einem  langen Winter die ersten kraftvollen Sonnenstrahlen ins Gesicht treffen und man merkt, dass die Sonne wieder an Kraft gewinnt. Wir standen etwa drei bis fünf Minuten am Ufer des Sees und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und vergaßen fast, dass hinter uns die beladenen Trolleys standen. Nach der erholsamen Pause bauten wir zügig unser Tackle auf und beköderten unsere Ruten. Ich beköderte beide Ruten mit einem 16mm Black Diamond und einem 10mm „Blacky“ Popup. Diese Kombination brachte mir in diesem See schon den ein oder anderen Schuppenträger. Kevin schwört auf die Almighty Boilies und beköderte seine beiden Ruten mit einem 16mm Almighty und verschiedene 10mm Fluo Popups. Wir vermuteten, dass die Fische sich im Unterholz bzw. im Totholz nahe den Inseln aufhalten würden, weil uns dort das natürliche Nahrungsangebot am größten erscheint. Die genauen Spots der vier Ruten wurden schnell abgesprochen und Kevin ging schnell ans östliche Ende des Sees, um dort das liegende Vereinsboot zu holen. In der Zeit bereitete ich das Futter vor. Ich mixte etwa 1,5 kg 16mm „Blackys“ und 1 kg Almighty 20mm Boilies. Etwa 1/3 der Boilies crushte ich mit einem Boiliecrusher und fertig war meine Futtermischung. Wir brachten Rute für Rute zu den jeweiligen Spots und fütterten in einem kleinen Radius.

Als alle vier Ruten platziert wurden, setzten wir uns zusammen vor unsere Zelte, die unmittelbar am Ufer des Sees aufgebaut waren. Die Sonne war schon hinter den Wolken verschwunden und wir quatschten über die Tour, die wir im letzten Jahr gemeinsam bestritten hatten. Plötzlich tönte mein NTXR lautstark auf und ich lief zu meiner Rute. Der Fisch machte einen gewaltigen Druck, doch ich konnte ihn vom Holz fern halten und ins Freiwasser pumpen. Dort konnte ich den Drill etwas entspannter angehen und nach einem kurzen aber intensiven Drill, lag der erste Karpfen auf der Matte. Stolze 19kg brachte der Spiegler auf die Waage. Es war ein wunderschöner Fisch mit einem richtig breitem Kreuz und einem dicken Bauch. Wir machten schnell drei bis vier Fotos und setzten das Prachtexemplar schnell in sein Element zurück. „Woooaahh“ was ein Start dachten wir uns und konnten kaum glauben, dass wir innerhalb der ersten Stunde einen 19kg Fisch auf der Matte liegen hatten. Ich beköderte die Rute neu und brachte sie erneut zum Spot. Futter drauf und die Rute war wieder scharf.

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Jetzt war mein Kumpel an der Reihe. Ich fische schon seit mehreren Jahren nach dem Prinzip „Lauf auf Lauf“. Denn meiner Meinung nach, gibt sich jeder die gleiche Mühe, die dann auch belohnt werden sollte. Wir setzten uns erneut zusammen und quatschten bis in den Abend hinein. Dabei machten wir uns in unserem RidgeMonkey einen leckeren Leberkäs und zischten beim Essen ein kühles Blondes. Kurz nachdem ich meinen letzten Bissen verschlungen hatte, hörte ich erneut das dumpfe Piep meiner NTXR. Kevin sprang sofort auf und nahm die Rute auf. Es begann ein packender Drill mit mehreren Fluchtversuchen ins Unterholz. Am Ende stand Kevin als Sieger fest und er grinste, als wir erneut einen dicken Spiegler mit 19,5kg im Kescher hatten. Erneut schossen wir drei bis vier Fotos und ließen das Prachtexemplar ins Wasser zurückgleiten. „Wahnsinnnn“ dachten wir uns. Innerhalb von ein paar Stunden, zwei Fische bis fast an die 20kg Marke und die Nacht hat noch nicht begonnen. Wir machten erneut die Rute scharf und es wurden 3kg „Blackys“ 16mm weitflächig gefüttert.
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Wir legten uns anschließend auf die Liegen und planten unsere gemeinsame nächste Tour in diesem Jahr und fragten uns, was die Nacht noch bringen würde. Um etwa 2 Uhr Pfiff die nächste Rute ab. Ich nahm die Rute auf und konnte den Fisch relativ einfach vom Holz fernhalten. Jedoch bemerkte ich, dass der Fisch hinter eine Insel zog, die ungefähr auf halber Strecke lag. Kevin holte schnell das Boot und wir fuhren dem Fisch entgegen. Hinter der Insel bemerkten wir, dass der Fisch im Freiwasser war und ich den Drill genießen konnte. Ein schöner Bootsdrill um 2 Uhr Nachts! Wunderbar! Der Fisch konnte sicher gelandet werden und wir hatten erneut einen 18kg Spiegler im Kescher. Geil! Wir konnten es einfach nicht glauben und klatschten bestimmt fünf bis sieben Mal miteinander ab.

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Bis zum nächsten Morgen hatten wir keinen Kontakt mehr. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen und wir bereiteten unser Frühstück unter einem offenen Brolly zu. Ein Freund brachte uns frische Brötchen vom Bäcker und wir Frühstückten zusammen. Während ich meinen Kaffee aufsetzte, Pfiff die Rute ab, die am gestrigen Abend die beiden 19kg Fische gebracht hatte. Kevin war schnell an der Rute und konnte den Fisch sicher Drillen. Abermals war es ein Spiegler mit satten 16kg. Ein wunderschöner Fisch. Wir lichteten ihn schnell ab und machten die Rute erneut scharf. Es blieben uns ja noch etwa 2 Stunden.

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Nach dem Frühstück packten wir langsam unsere Sachen zusammen und beluden die Trolleys. Gerade als wir das Zelt zusammenpackten, fiel mein Swinger plötzlich komplett durch. Ich nahm die Rute auf und hatte Kontakt zum Fisch! Geil! Ein Fisch in letzter Sekunde! Ich merkte sofort, dass es kein großer war, dennoch freute ich mich über den Erfolg und den Fisch in letzter Sekunde. Als der Fisch im Kescher war, trauten wir unseren Augen nicht. Es war kein großer, aber ein umso schöner Beauty Karpfen! Einfach nur Mega! Was für ein Abschluss für eine erfolgreiche Nacht.

Euer Kevin…

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