Abenteuer Südfrankreich 2.0

Bilder und Text von Nico und Dustin

Abenteuer

Der Winter nahm so langsam sein Ende und die steigenden Temperaturen weckten bei Dustin und mir nicht nur wieder die Lust aufs Angeln, sondern läuteten auch die finale Phase der Planung unseres langersehnten Trips nach Frankreich ein. Lange hatten wir einen kleineren See mit gutem Bestand im Westen Frankreichs ins Visier gefasst, doch je näher der Tag X rückte, desto größer wurden unsere Zweifel. Viele Locals und einfach zu angelfreundliche Bedingungen. War es das was wir wirklich wollten? War es das was uns antreibt? Strebten wir nicht stets nach dem nächsten Abenteuer, der nächsten Herausforderung? Kurzum warfen wir unseren über die Wintermonate entwickelten Plan über den Haufen und entschieden uns erneut für den Süden Frankreichs. Dort ist es doch einfach am schönsten.
Mit einer großen Charge R&G Murmeln und etwa gleicher Kilozahl an Partikeln machten wir uns Ende Mai auf den Weg. Zwei Wochen Freiheit standen auf dem Programm. Kein Job, keine Telefonate, kein Menschenlärm. Die Fahrt war geprägt von typischen Gesprächen unter Karpfenanglern. Hoffentlich laichen sie nicht gerade, schwirrte es mir ständig durch den Kopf. Nach ca. 15 Stunden Fahrt und den bereits dabei gesammelten wunderschönen landschaftlichen Eindrücken erreichten wir unser Ziel. Hier standen wir nun also. Vor uns 170 ha Wasserfläche eingebettet in z.T. steile Felswände und mit Wäldern umsäumt. Immer wieder sind wir in solchen Momenten von der Schönheit unserer Erde überrascht. Als Kinder des Ruhrgebiets haben wir zwar einen Draht zu Industrie und Urbanität, sind jedoch sehr froh darüber, dass es solche Regionen und Plätze immer noch gibt.

Die erste Nacht bricht hinein.

Zäher Auftakt

Wir wollten ähnlich wie im vergangenen Jahr vorgehen und bezogen einen großen Wasserkörper. Ein zentraler, tennisfeldgroßer Futterplatz wurde mit ca. 10kg Boilies und 10kg Partikeln angelegt und mit jeweils einer Rute von uns befischt. Die anderen drei verteilten wir gestaffelt von 2-8 Metern Tiefe am steil abfallenden Ufern. Generell waren keine Plateaus, Kanten oder Untiefen zu finden. Der See fiel lediglich bis z.T. auf 40 Meter Tiefe ab.
Die ersten beiden Tage und Nächte verstrichen trotz Fangwetter (Regen und Wind auf unserem Ufer) ohne Fischkontakt. Zweifel bezüglich unserer Platzwahl stiegen auf und wir ahnten, dass die Fische sich wohl in die schmaleren Buchten zum Laichgeschäft eingefunden haben mussten. „Morgen setze ich mich ins Boot und suche die Jungs“, sagte ich zu Dustin, als wir abends bei Bier und leckerem Essen vor unseren Zelten saßen und in einen wunderschönen Sternenhimmel schauten. Die dritte Nacht ohne Fisch verstrich und bei unserem morgendlichen Frustkaffee schmiedeten wir bereits den Plan zu moven. Da meldete sich Dustins linke Uferrute mit ein paar Piepsern. Da wird doch jetzt nicht einer hängen? Tat es nicht. Eine monströse Schleie von knapp 3,5 kg hatte sich seinen Popup am Ronnie Rig einverleibt. Dennoch machte uns der Fang ein bisschen Mut. Wo die Tincas herziehen, sind oftmals unsere Karpfen ebenfalls anzutreffen. Und als ob das positivere Denken wirklich Einfluss genommen hätte, schoss meine rechte Uferrute gegen frühen Nachmittag los. Endlich! Im Vollsprint jagte ich zu meiner Rute und nahm Kontakt auf. Der Fisch hatte eine unheimliche Power, was bei Fischen aus den tiefen französischen Stauseen keine Seltenheit ist. Nach ca. 15 Minuten Drill kescherte Dustin mir unseren ersten Franzosen im Jahr 2019. Welch eine Erleichterung. Beim Anblick des langen kraftvollen Schuppenkörpers wunderte es mich nicht, weshalb es sich hierbei um so einen zähen Kämpfer handelte. Die Waage pendelte sich, übrigens genau wie im letzten Jahr bei dem ersten Fisch der Tour, bei knapp über 20kg ein. Eine riesen Erleichterung fiel uns von den Schultern.

Der erste Fisch war gleich ein Volltreffer.

Sie sind da!

Angespornt von diesem tollen Fang, konzentrierten wir uns nun auf die warmen Uferbereiche und legten dort jeweils drei Fallen ab. Zwei Rute ließen wir auf unserem erfolglosen Futterplatz liegen, welche jedoch den gesamten Urlaub unberührt blieben.
Am nächsten Tag war es wieder eine meiner Ruten die sich erst mit ein paar zaghaften Piepsern und einem anschließenden Vollrun meldete. Kurze Zeit später glitt ein großer, wunderschöner Spiegler in die Maschen. „Der geht auch über 20″, rief ich Dustin verschmitzt zu, als ich ihn in die Abhakmatte hob. Ich sollte Recht behalten, denn der Fisch wog tolle 46 Pfund. Auf der Matte hinterließ er Reste meines geliebten Crustacea, was mich etwas verwunderte, da ich wie gesagt leidglich eine Falle mit drei Händen Beifutter ausgelegt hatte. Vielleicht hatte er sich bereits die Nacht zuvor bedient gehabt.
Ein toller uriger Fisch, der mir für den Rest des Tages ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Zu diesem Zeitpunkt konnte ja noch niemand ahnen, was am Folgetag geschehen würde …

Ein alter französischer Recke.

Unsere Vorräte gingen zu Neige und so begab ich mich in das 4 Kilometer entfernte 200 Seelendorf und machte ein paar Einkäufe. Als ich wieder im Boot auf dem Weg zu unserem Platz war, sah ich aus der Ferne Dustin zu einer meiner Ruten rennen. Er nahm sie auf und selbst auf die Distanz von 300 Metern konnte ich sehen, wie sie sich krümmte. Ich verfluchte den Gegenwind und verlangte unserem kleinen E-Motor alles ab. Am Ufer angekommen sah ich den Glanz in Dustins Augen endlich Fischkontakt zu haben, den vermutlich nur Karpfenangler in so einer Situation haben können. „Drill zu Ende!“, rief ich ihm zu. Dies machte er hervorragend und nach bangen Minuten hatten wir einen leibhaftigen Giganten im Kescher. Freudeschreiend fielen wir uns in die Arme. Denn auch wenn wir
es bis zuletzt nicht aussprachen wussten wir es beide, der hat über 50! Während wir den Fisch bestaunen, vernahmen wir auf einmal ein Geräusch, welches wir beide erst gar nicht zuordnen konnten. Verdutzt guckten wir uns an und realisierten, dass gerade Dustins Rute zum ersten Mal richtig abpfiff. So gönnten wir unserem Ausnahmefisch etwas Erholung in der Sling und stürzten uns Kopfüber in den nächsten Drill. „Der ist nicht so groß.“, murmelte Dustin. Beim Anblick wie der Fisch in den Kescher glitt platze es aus mir heraus „Und wAngespornt von diesem tollen Fang, konzentrierten wir uns nun auf die warmen Uferbereiche und legten dort jeweils drei Fallen ab. Zwei Rute ließen wir auf unserem erfolglosen Futterplatz liegen, welche jedoch den gesamten Urlaub unberührt blieben.
Am nächsten Tag war es wieder eine meiner Ruten die sich erst mit ein paar zaghaften Piepsern und einem anschließenden Vollrun meldete. Kurze Zeit später glitt ein großer, wunderschöner Spiegler in die Maschen. „Der geht auch über 20″, rief ich Dustin verschmitzt zu, als ich ihn in die Abhakmatte hob. Ich sollte Recht behalten, denn der Fisch wog tolle 46 Pfund. Auf der Matte hinterließ er Reste meines geliebten Crustacea, was mich etwas verwunderte, da ich wie gesagt leidglich eine Falle mit drei Händen Beifutter ausgelegt hatte. Vielleicht hatte er sich bereits die Nacht zuvor bedient gehabt.
Ein toller uriger Fisch, der mir für den Rest des Tages ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Zu diesem Zeitpunkt konnte ja noch niemand ahnen, was am Folgetag geschehen würde …ie groß der ist!“. Wir hatten den nächsten Brummer eingetütet. Und so konnte zuerst Dustin einen wahnsinnig coolen 48 Pfund Schuppenkarpfen vor die Kamera halten, ehe wir uns gegenseitig mit dem 56 Pfund schweren Giganten ablichteten. Ein gemeinsamer PB, besser konnte es nicht mehr werden!

Das Highlight unserer Tour.

Dustins erster Fisch und dann gleich so ein Schuppenbrett.

Die Matte reichte fast nicht aus. Zum Glück hatte ich die XL-Sling dabei.

Vorsichtig wurde das majestätische Tier in sein natürliches Habitat entlassen.

Wie gewonnen …

Völlig überrannt von dem was gerade passiert war, mussten wir uns erst mal neu sortieren. War das gerade alles wirklich passiert? Haben wir gerade wirklich gemeinsam unseren französischen Riesen gefangen? Ja haben wir. Und es fühlte sich einfach nur geil und berauschend an. Den Abend ließen wir mit einem Bier mehr als sonst ausklingen und so passte es perfekt in die Feierstimmung hinein, dass Dustin noch einen weiteren 15kg Schuppi zum Landgang überreden konnte.

Der“ kleinste“ der Tour. Über das Stückgewicht konnten wir uns nicht beschweren.
Doch so schnell die Fische kamen, so schnell waren sie auch wieder fort. So konnte ich in den nächsten vier Tagen lediglich noch einen 18 kg Spiegler abschöpfen.

Ein kugelrunder Fisch vor herrlicher Morgenkulisse.

Die Tage glitten dahin und nachdem wir von Rigs binden, sowie Barsch, Hecht und Zander ärgern genug hatten, entschlossen wir uns für die letzte halbe Woche zu moven. Da passte es gut, dass wir bei einer unserer Spinnausflüge die Karpfen gestapelt in einer überspülten Bucht vorfanden. Hier sollte doch noch der ein oder andere abzugreifen sein, so dachten wir. Obwohl wir trotz der Anstrengungen nochmal alles gaben und die Fallen mit größter Präzision und Genauigkeit ablegen, entschieden sich die Fische dazu, uns komplett zu ignorieren. Das Laichgeschäft hatte von nun an Vorrang.

Einfache Rigs und gute Köder waren der Schlüssel zum gewichtigen Erfolg.

So genossen wir die letzten Tage trotzdem. Die Eindrücke, unsere Fänge und letztendlich die tolle Landschaft und Umgebung waren einfach zu überwältigend, als dass uns die kleine Blankserie die Freude an diesem Trip hätte rauben können. Wenn wir uns auch nicht wie im Jahr zuvor die Finger wund fingen, sechs Fische, davon vier 20+ und einer 25+, der kleinste 15kg, sind für die Bedingungen ein Ergebnis mit dem wir sehr zufrieden waren. Im Zuge unserer Reflektion kamen wir zu dem Schluss, dass wir die Fische in den Randbereichen auf dem Weg ins Laichgebiet abgepasst hatten. Tiefe Ruten liefen überhaupt nicht. Die Größe der Fische sprach dafür, dass diese „Wanderung“ in den letzten Zügen lag, da sich die kleineren Fische bereits im Laichgebiet eingefunden haben mussten. Wer weiß, was 2 Wochen zuvor möglich gewesen wäre …
Ein toller Urlaub unter Freunden mit absoluten Ausnahmefischen war es dennoch allemal.

Bei uns darf es auch gerne mal etwas rustikaler sein. Spirit!

Die Sonne verschwindet hinter den Bergen.

Auf dem Heimweg planten wir schon wieder unseren nächsten Trip und wurden uns schnell einig, dass die südfranzösischen Bullen bestimmt nicht die letzten großen Fische waren, die uns die R&G Murmeln bescheren werden.

Bis dahin
Dustin & Nico

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