Carpe Diem

Bilder und Bericht von Daniel Lugger

Spontane Kurzsessions zum Herbstbeginn…

Immer wieder hört man die Aussage: „Zeit bringt Fisch“.
Zeit, Zeit, Zeit ….. Zeit hin oder her!
Man kann genauso in kurzer Zeit mit effektiver und präziser Taktik zum schnellen Fisch kommen.

Es ist Dienstagmorgen, 5:30.
Pünktlich fahre ich meinen Güterzug nach einer Nachtschicht im Bahnhof ein und übergebe das tonnenschwere Vehikel meinem Kollegen.
„Endlich ab in die Federn“.
Im Bett komplett übermüdet, kreisen die Gedanken… Wie ist wohl heute der Luftdruck? Hat das große Fressen schon begonnen? Kurzsession oder jetzt doch schlafen? Sind die Fische etwa am Platz?

Ich versuche mir einzureden, dass die Wetterverhältnisse und Luftdruck sowieso, wie in letzter Zeit üblich, beschissen sind. Um mich ein bisschen zu beruhigen, schau ich in meine Wetterapp: Luftdruck 1015hPa.
„SCHEISSE“, dass wars jetzt endgültig mit Schlafen; ich will ans Wasser, ich muss ans Wasser!
Also raus aus den Federn und ab in den Keller.
Ich suche mir das nötigste Tackle raus, um schnell und flexibel zu sein. Für ein paar Stunden am See brauch ich ja kein halbes Angelgeschäft.
Schlussendlich landen Rutentasche, Banksticks mit Piepern, Abhakmatte mit Kescher, ein Eimer mit Boilies, Pellets, Rigbox und diverse nötige Kleinmaterialien, und -am wichtigsten- meine Hängematte im Kofferraum meines Allroads.

7:00 UHR. Ich stehe nun am Ufer des Sees. Ich beobachte die Nebelschleier, die über die Wasseroberfläche ziehen, in der Hoffnung einen unserer Rüssler zu sehen, der sich durch Rollen an der Oberfläche zeigt.
Das wenige Tackle ist sofort zum Angelplatz getragen und auch schnell aufgebaut.
Noch während dem Aufbau springt ein Fisch im Freiwasser. Ich merke mir diesen Punkt, um den Platz mit meinem Deeper zu erforschen.
Gesagt, getan! Ein richtig geiles Plateau in 2 Meter Tiefe, welches auf 6 Meter abfällt: „HOTSPOT“.

Ich bestücke die Ruten mit einem Seedy Scofish von RG Schneemann und die zweite mit einem White Mighty Schneemann die ich noch 10 Minuten im passenden Liquid tränke, bevor meine Ruten an den Hotspots auf und unter dem Plateau landen.

Jetzt noch einige Kugeln und Pellets mit dem Wurfrohr und der Spomb auf den Spot und der angenehme Teil kann beginnen.
Endlich, nun kommt meine geliebte Hängematte zum Einsatz.


Gerade leicht eingedöst, dann plötzlich „Piep…… Piiiiep…… Dauerton!! Der Ton meines Delkims überschlägt sich, „Yesssssss!“ Die Rute mit dem White Mighty Schneemann windet sich.
Ein richtig heftiger Drill beginnt. Der Fisch reisst mir mehrmals gierig Schnur von der Rolle und die Teflon-Bremsscheiben meiner Shimano haben ordentlich was zu tun.
„Jaaaaaaa“ ich sehe schon den Knoten, der die Haupt- und Schlagschnur verbindet.
15 Meter trennen mich nun noch von meinem Feierabendfisch.
Je mehr Schnur ich auf die Rolle spule, desto mehr Druckwellen ballen sich an der Wasseroberfläche.
Und dann ist es soweit. Ein wunderschöner Spiegler zeigt sich an der Oberfläche und bittet um Landeerlaubnis.
„UIUIUI“, ich bin überglücklich als ich den Fisch in den Keschermaschen sehe und zum ersten mal in der Abhakmatte bewundern kann.
Ich mache noch ein paar Bilder per Selbstauslöser, bevor ich den Fisch wieder zurücksetzte.

Zufrieden und über meine morgendliche Spontanaktion sehr glücklich, packe ich das überschaubare Tackle zusammen und trete entspannt den Heimweg an.

Jetzt noch unter die Dusche und ab ins Bett!
Dieses tolle Erlebnis bestärkt meine Meinung: auch mit wenig Zeit kann man mit der richtigen Taktik und am richtigen Platz wahre Sternstunden erleben.

Gute Nacht & Tight Lines
Daniel Lugger

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